Den folgenden Text haben wir inhaltlich zum Großteil von Rettet das Huhn (unserer Mutterorganisation in Deutschland) mit deren freundlicher Genehmigung übernommen.
„Normale“ Hühner können über 10 Jahre alt werden, was bei den Legehybriden aus der Massentierhaltung wegen der extremen Überzüchtung hinsichtlich einer hohen Legeleistung aber leider meist nicht der Fall ist. Die Lebenserwartung dieser Hochleistungshennen ist daher oftmals kürzer, als die eines „normalen“ Huhns, d.h. mit 3-5 Jahren muss man schon mal mit ihrem Ableben rechnen, da die körperlichen Ressourcen durch die angezüchtete ständige Eierproduktion schneller verbraucht werden.
Die Legeleistung einer heutigen Hochleistungslegehenne (sog. Legehybrid) aus der Intensivtierhaltung beträgt ca. 300 Eier pro Jahr und Tier. Diese Leistung zu erbringen ist eine enorme Qual für die betroffenen Tiere, absolut wider die Natur und zehrt verständlicherweise an der körperlichen Substanz. Nach dem Willen einiger Agrar-Wissenschaftler soll die Legeleistung zukünftig sogar noch weiter gesteigert werden.
Da die enorme Eierproduktion nach dem ersten Lebensjahr etwas abnimmt, werden die Tiere für die Geflügelhofbetreiber „unrentabel“ und im Alter von ca. 15 Monaten durch neue Junghennen ersetzt. Normalerweise würden die ehemaligen Hochleistungslegehennen dann von einem Geflügelgroßhändler abgeholt und zu einem speziellen Geflügelgroßschlachthof für Legehennen transportiert – das weitere Schicksal der Tiere wäre quasi “todsicher”, es sei denn, sie werden durch unseren Verein “Rette dein Huhn” und in Deutschland durch die Initiative "Rettet das Huhn" vor einem solchen “Werdegang” bewahrt.
Damit sich die Tiere im neuen zu Hause gut eingewöhnen und möglichst schnell von den Strapazen erholen können, sollte insbesondere bei der Fütterung einiges beachtet werden, denn durch eine entsprechende Fütterung lässt sich noch einiges an Lebensqualität und –länge für die Hennen herausholen, so dass sie ein hoffentlich langes, gesundes, glückliches und aktives Hühnerleben führen können!
Wenn man Legehybriden übernimmt, sollte man sie gegen den neuen Infektionsdruck des Auslaufes mit Hilfe von gesundem und ausgewogenem Futter unterstützen und anfangs ein Auge mehr als gewöhnlich auf die neuen Mitbewohner werfen.
Das Futter der Hennen sollte nach und nach von Legemehl auf eine Mischung von Legemehl und Körnerfutter Körnerfutter oder New life von www.weichei.co.at umgestellt werden. Eine abrupte Futterumstellung überfordert die Organe und sollte daher vermieden werden.
Eine Futterumstellung von reinem Legemehl auf Mischfutter mit Legemehlanteil sollte jedoch in jedem Fall erfolgen, da dadurch die Eierproduktion etwas verlangsamt wird und somit dazu beiträgt, dass sich die Hennen schneller erholen können, länger leben und gesünder bleiben.
Viele der ehemaligen BODENHALTUNGS-Hochleistungslegehennen (im Gegensatz zu den Freilandhennen) weisen Osteoporosesymptome auf (d.h. brüchige Knochen), da sie bisher ohne jegliches Tageslicht und unter künstlichem Dauer-Dämmerlicht (in Kleingruppen- und Bodenhaltung gängige Praxis) gehalten wurden und ständig Eier produzieren mussten.
Diese Symptome lassen sich sehr gut durch Sonne (für die Vitamin D-Bildung) und Bewegung therapieren, was ja über die Auslaufhaltung ganz einfach möglich ist. Zusätzlich zum normalen Hühnerfutter sollte den Tieren daher auch immer Muschelschrot zur freien Verfügung stehen, da die Aufnahme von Muschelschrot dem Kalzium- und Magnesiummangel durch das viele Eierlegen entgegenwirkt und die Regeneration der Knochensubstanz fördert (Muschelschrot bekommt man in jedem Landhandel wie bspw. Raiffeisen für ca. 0,50 €/Kg).
Einige der Tiere sind bei ihrer Rettung in einem traurigen Zustand, d.h. sie sind schlecht befiedert (für solche Hennen kann man bei uns Hühnerpullis erhalten).
Man kann den Hennen nach der Eingewöhnungsphase (und besonders auch im Winter) warmen aber nicht heißen Tee (Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Basentee) anbieten. Dieser wird von den Tieren meist sehr gerne angenommen, dient der Unterstützung und Erholung des Darmtraktes und wärmt von innen. Da die Tiere aber bisher nur Wasser aus Nippeltränken kennen, sollte Tee erst dann angeboten werden, wenn sie problemlos Wasser aus den normalen Wassernäpfen trinken (was aber normalerweise recht problemlos vom ersten Tag an klappt).
Alle Hennen sollten in den ersten Tagen zunächst ausschließlich im Stall bleiben, damit sie sich langsam an die neue Umgebung und Temperatur gewöhnen können.
Wenn die Tiere tagsüber rausgehen, sollte man anfangs abends unbedingt kontrollieren, ob tatsächlich auch alle wieder den Weg zurück in den Stall gefunden haben! Gerade am Anfang brauchen die “Mädels” dabei öfter mal etwas Unterstützung und Hilfe, d.h. es kann anfangs öfter mal vorkommen, dass die ein oder andere Henne abends nicht von alleine in den Stall zurückkehrt und sie sollen ja auf keinen Fall im Winter draußen erfrieren oder vom Fuchs oder Marder geholt werden. Bei etwas “Nachhilfe” lernen die intelligenten Tiere dies aber schnell. Daher anfangs abends sicherheitshalber mal eben durchzählen, ob auch tatsächlich alle Neuankömmlinge wieder in den Stall zurückgekehrt sind!
Ein alter Trick, wenn man schon Hühner im Stall hat, ist es die "Neuen" erst in der Nacht in den Stall zu setzen. Direkt auf die Schlafstange zu den Anderen, denn: Mit wem ich aufwache, der ist mein Freund! So kann man die völlig normalen Rangordnungskämpfe ein wenig abschwächen.
Wir versuchen bei jeder Rettungsaktion kranke oder geschwächte Tiere von vornherein auszusortieren, was aber aufgrund der großen Anzahl der Tiere und in der Kürze der Zeit nicht immer 100%ig gelingt / gelingen kann. In der Regel verbleiben die kranken und geschwächten Hennen bei uns und werden mit besonderer Fürsorge und Pflege wieder aufgepäppelt und gesund gepflegt.
Das heißt, es kann trotz eines “Schnellchecks” während der Ausstallung durchaus passieren, dass wir bspw. Hennen mit Kloakenproblemen, Legenot oder sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen wie Tumoren oder innerlichen Krankheiten übersehen und vermitteln, daher können wir auch nicht garantieren, ausschließlich (den Umständen entsprechend) “gesunde” Tiere an Sie weiterzugeben.
Sollten Sie ein solches Tier unter den von uns vermittelten Hennen vorfinden, so kontaktieren Sie uns bitte schnellstmöglich, am besten per SMS oder Mail.
Viele Tierärzte sind in der Behandlung von Geflügel unerfahren und raten in solchen Fällen oft vorschnell zur Einschläferung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die richtigen Behandlungsschritte meist schnell zu einer erheblichen Verbesserung des Befindens der Tiere und in den meisten Fällen auch wieder zur vollständigen Genesung führen! Daher auf keinen Fall die Tiere vorschnell euthanasieren lassen!
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Eine unkomplizierte Trinkwasserdesinfektion erreicht man mit einem Esslöffel Apfelessig pro Liter. Die Ansäuerung des Wassers vermindert ein Bakterien-Wachstum in den Trinkgefäßen.
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Legemehl/Legekorn
Zur Umstellung zuerst als Hauptnahrung (Achtung: teilweise enthält Legemehl genmanipulierte Inhaltsstoffe, daher die Zutatenliste studieren!), nach und nach Körnerfutter in zunehmender Menge
dazu (über einen Zeitraum von ca. 4 – 6 Wochen). Wir empfehlen Legemehl auch danach zur freien Verfügung anzubieten um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
NEU:
HYBRID - new life
In Zusammenarbeit mit Geflügeltierärztin Mag. Beate Schuller von VETWorks haben wir es geschafft ein außergewöhnliches Futter zusammen zu stellen.
So oft fragen uns Hühnerfreunde, die alte Hybridlegehennen übernommen haben, nach einem geeignetem Futter für diese besonderen Tiere.
Hybrid - new life gewöhnt die Hochleistungstiere an ihr neues Leben, unterstützt die Federneubildung, reduziert die Leistung, füllt die Calciumreserven der Knochen wieder auf und unterstützt das
Immunsystem, damit es gegen eine Legedarmentzündung ankämpfen kann.
Damit das Futter auch gut ankommt, bieten wir gerne einen unterschiedlichen Mahlgrad an. Am Besten funktioniert die Umstellung von dem ehemaligen Hochleistungsfutter, wenn die Konsistenz ähnlich
ist. Erkundig Dich welches Futter die Hühner noch am Bauernhof bekommen haben - wir vermahlen es dann nach Wunsch.
Empfohlen wird die Verfütterung von Hybrid-new life für 4-6 Wochen nach Übernahme in die Hobbyhuhnhaltung. Danach kann problemlos auf zB Anton´s oder Poldi´s umgestellt werden.
Hybrid - new life ist ab Ende September verfügbar.
Ab sofort sind Bestellungen möglich - bis Ende September gibt es 10% Einführungsrabatt.
http://www.weichei.co.at/wp/?page_id=257
Andere Saaten
Sämtliche andere Saaten sind auch möglich und sollten gerne zugefüttert werden, um die Nahrung möglichst abwechslungsreich zu gestalten! Dabei geht fast alles – von Sittichfutter bis zu
Haferkernen und Sonnenblumenkernen (diese sollten jedoch aufgrund des hohen Fettgehaltes eher selten gegeben werden). Gerne auch angekeimte Saaten, da diese einen besonders hohen
Nährwert aufweisen. Zusatzfutter bitte immer in einer extra Schüssel füttern und rechtzeitig entsorgen, bevor es anfängt zu gären oder zu schimmeln.
Beifutter
Ein gutes abwechslungsreiches Beifutter ist aus folgendem Grund als wichtig einzustufen: Durch die hohe Legeleistung leiden ehemalige “Hochleistungslegehennen” oft an Calcium- und
Magnesiummangel, daher unbedingt Muschelschrot sowie Magnesium und Calcium zufüttern (erhältlich bei Raiffeisen). Ansonsten: gekochte Nudeln oder gekochter Reis, gekochte Kartoffeln, gekochtes
Gemüse, rohes Gemüse (z.B. eine halbierte große Knolle Dickwurz/Rübe als Beschäftigungsfutter), rohes geriebenes Gemüse wie Karotten und Zwiebeln. Alles Beifutter bitte in einer extra
Schüssel füttern und rechtzeitig entsorgen, bevor es anfängt zu gären oder zu schimmeln.
Tierisches Eiweiß
Futtergarnelen, Joghurt/Quark (nie pure Milch aufgrund der Laktoseunverträglichkeit -> Hühnern fehlt das zur Verdauung und Verwertung notwendige Enzym Laktat), Käse (nur in geringem
Umfang s.o.). Ab und zu Hundefutter (Fleisch pur z.B. von Rinti oder Animonda, eingeweichtes Trockenfutter für Hunde). Aufgrund des erhöhten Tauringehaltes aber bitte kein Katzenfutter bzw.
eingeweichtes Katzentrockenfutter zufüttern. Zusatzfutter bitte immer in einer extra Schüssel füttern und rechtzeitig entsorgen, bevor es anfängt zu gären oder zu schimmeln. Hier kann man auch
wunderbar Futterkalk dazuschummeln :-)
Grit/Muschelschrot
Muschelschrot bzw. Grit oder Austernschalen (z.B. bei Raiffeisen erhältlich) müssen immer zur freien Verfügung stehen! Dieses Nahrungsergänzungsmittel enthalten wesentliche Inhaltsstoffe die für
die Eierschalenbildung benötigt werden und beugen dadurch Arthrose und Osteoporose vor bzw. mindern diese. Ab und zu Vitaminmischung/Mineralienmischung beifüttern. Zusatzfutter bitte immer in
einer extra Schüssel füttern.
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Drei- bis viermal im Jahr Wurmtee (gibt es z.B. für Tauben) zur Entwurmung verabreichen. Auch der Tierarzt hält geeignete Entwurmungsmittel für Hühner bereit.
Bei neu en Tieren empfiehlt es sich den ganzen Bestand nach dem Einzug zu entwurmen.
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In Österreich existiert eine Impfpflicht erst ab einer Größenordnung von 350 Hennen, entfällt daher also für den Privathalter. Legehybriden aus unseren Ausstallungen sind alle geimpft.
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Wir weisen hiermit darauf hin, dass die durch uns vermittelten Hennen – wie alle “Nutz”-Tiere – von den neuen Besitzern beim zuständigen Veterinäramt (BH) anzumelden sind. Dies dient der Registrierung im Tierseuchenfall wie bspw. beim Ausbruch der Vogelgrippe/H5N1.
Das Anmeldeformular kannst du hier downloaden: